Eine goldene Anregung zu besserem ‚ Sich Verstehen‘ als Voraussetzung für eine erfüllende Beziehungsgestaltung‘.

Text von Hanna Gaugler

Die Flut von Missverständnissen und reflexartigen Automatismen in der Kommunikation, haben meist unangenehme, bis höchstschwerwiegende Folgen. Und beruht sicherlich darauf, dass wir zu wenig Klarheit darüber haben, wer wir sind: was wir von uns denken, uns vorstellen und halten – also: wer wir wirklich sind. Das gilt genauso für unsere Gegenüber, mit denen wir uns verständigen. Wie also kann interaktives Sich Verstehen gelingen?


Darüberhinaus ist ein wichtiger Faktor für Verständigung unsere Sprachfähigkeit und eine geteilte Sprache; selbst, wenn das gegeben ist, ist man sich der Semantik – dem je subjektiven Bedeutungsgehalt der Wörter und Sätze – meist zu wenig bis gar nicht bewusst.
Und obendrein gibt es die wortlose Bedeutungsebene, die für gute Verständigung viel maßgeblicher ist, als das wortwörtlich Gesagte.


Kein Wunder, dass wir das Vertrauen verloren haben in die Möglichkeit, Potenziale zu aktivieren, die eine Änderung bewirken könnten; zu viel ist schief und schmerzvoll verlaufen; oder die Anstrengung, die ‚Sich Verändern‘ erfordert, wird nicht auf sich genommen – es gibt ja genug Ratgeber und Ablenkungsmanöver und Vermeidungsmöglichkeiten, die einen scheinbar komfortablen Weg anpreisen. Und diese Spezialisten sitzen nicht selten in derselben Falle, preisen dennoch ihre Kunst an, anderen helfen zu können, und die Klienten in ihrer Not nehmen den Strohhalm.


Also machen wir uns nichts vor: Verständigung braucht höchste Bereitschaft, sich selbst und den Anderen verstehen, zu w o l l e n. Dennoch Achtung: Die Vorsilbe ‚ver‘, wie beim Verb ver-golden kann uns hinweisen auf die Tatsache, dass wir oft meinen, das Gold, sich selbst zu verstehen und sich anderen verständlich machen zu können, aktiviert zu haben, während es nur den Anschein hat. Wir nämlich weiterhin uns auf dem rechthaberischen Tron behaupten.


Oft merken wir das nicht einmal, vielmehr machen wir uns blindlings vor, auf den richtigen Punkt richtig eingegangen zu sein. Und fühlen uns durchaus im Recht – halten mit größter Selbstverständlichkeit unsere Sichtweise für t o t a l richtig, bzw. schieben reflexartig dem/der Anderen das Misslingen in die Schuhe. Diese/r reagiert auch automatisch / reflexartig, und – wir sitzen in der Falle. Wir fühlen uns frustriert – Aushandeln ist nicht mehr möglich – also es lässt sich nichts ändern, 2 absolute Nor-wendigkeiten prallen aufeinander, sozusagen aus triftigen Gründen.


Was nun? Es gilt eine schöpferische Notwendigkeit zu entdecken, um aus dieser meist trügerischen hartnäckigen Selbstbehauptung herauszufinden. JEDOCH: wir sind konfus oder erschüttert, wie bspw. durch einen Schicksalsschlag mit unserem Latein am Ende. Wir kennen uns mit uns selbst nicht mehr aus; dann geben wir vielleicht zu, kapitulieren zu müssen – zumindest uns – was, und wie wir die Welt und den anderen verstehen/sehen, in Frage zu stellen. Diese Art Kapitulation ist goldwert.

So erschreckend das auch erlebt wird, so überraschend kann sich dadurch eine große äußerst wichtige Ein-sicht / ein Durchblick bahn schlagen und sich das ‚Sich Verstehen‘ ganz n e u eröffnen. Wir können begreifen, dass sich etwas ins Licht bringt, das sich uns als Menschen, g l e i c he r maßen schenken will, nämlich beglückende Kohärenz: Freude an erfüllendem interaktiven Miteinander als ein Sich Öffnen Können in Freiheit . Das ist die Geburtsstunde für ein n e u e s Kommunizieren durch einen Perspektiven-wechsel:
Wirklichkeit, wir selbst sind größer, als das, was daran uns verständlich ist. Das ruft Bescheidenheit / Demut auf bezüglich uns selbst und den anderen, Fremden gegenüber. Und damit ist viel gewonnen:
Sich Verstehen kann jetzt als ein uns befreienden Prozess begriffen und geführt werden, wobei wissende Bescheidenheit / Demut /Regie führen. Die rechthaberische, auch belehrende, oft abwertende Haltung fällt in sich zusammen und wertschätzendes Zuhören, Empathie, RESILIENZ können Platz greifen.